Gender Lunch Talks im Sommersemester 2017
Inputs
11.05.2017
Prof. Dr. Hilge Landweer und Isabella Marcinski (Institut für Philosophie)
Feminismus und die Philosophie des Leibes
Wenn das Erleben immer leiblich ist, welche Rolle spielt dabei das Geschlecht? Wie gehen Machtverhältnisse, Normen und Diskurse in die Beschreibungen des eigenen Erlebens ein? Wie kann dennoch der Eigensinn des Erlebens zur Geltung kommen? Mit Fragen wie diesen bindet die Phänomenologie die Philosophie an die Lebenswirklichkeit zurück. Sie geht dabei vom Leib aus, der die Voraussetzung aller Erfahrung ist. Wissenschaftliche Disziplinen wie die Geschlechterforschung nutzen phänomenologische Kategorien und entwickeln sie außerdem praktisch und theoretisch weiter. Der Band stellt Ergebnisse dieser Forschungen aus feministischer Sicht vor. Dabei steht die Suche nach einer Sprache für die leibliche Erfahrung im Mittelpunkt.
01.06.2017
Prof. Dr. Hansjörg Dilger und Kristina Mashimi (Institut für Sozial- und Kulturanthopologie)
„Engaged Anthropology“: Ein Seminar- und Forschungsprojekt zur Situation geflüchteter Frauen in Berliner Not- und Sammelunterkünften
Die Lebens- und Alltagsbedingungen von geflüchteten Frauen in Berliner Not- und Sammelunterkünften standen im Zentrum eines studentisch initiierten Forschungsprojekts, das in enger Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Lehrenden am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Freien Universität Berlin und dem International Women Space (IWS), einer aktivistischen Gruppe geflüchteter und migrantischer Frauen, entwickelt und realisiert wurde. Im Winter 2015/16 befragten 30 Studierende mehr als 80 Frauen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Eritrea, Albanien und anderen Ländern zu Themen wie Gesundheitsversorgung, Alltag und rechtlich-administrativen Bedingungen sowie zu ihren Perspektiven und Bedürfnissen. Im Sinne einer „engaged anthropology“ eruierte das Projekt die Möglichkeiten und Grenzen kollaborativen Lehrens und Forschens an Universitäten, das in Zusammenarbeit zwischen Aktivist*innen und Forscher*innen im Kontext von forcierter Migration durchgeführt wird.
29.06.2017
Imaginaries of gender and sexuality on the move
Today, one of the biggest challenges in Europe is to understand the causes of vulnerable people fleeing from different regions, who seek safety and belonging in new societies, and even risk their lives to cross the borders that bound not only nations, but also cultures. An even greater challenge is to regulate the lengthy processes of migration involving the stages of departure, transit, and arrival in different countries. One particular aspect that has hitherto received insufficient attention within European discussions and policies on migration is the dimension of gender. Most notably, debates and policies have failed to take into account the vulnerability of specific gender identities and sexualities.
“Imaginaries of gender and sexuality on the move” proposes taking a comparative approach to research the migration strategies of queer refugees in Germany and Turkey, in order to produce knowledge about how being a refugee in a transit or host country affects a person’s gender identification, their relationships with communities, and their imaginaries of Europe. The project will take a novel methodological approach by focusing on the role played by social media in enabling LGBTQ individuals to develop new strategies to deal with their displacement experiences. The focus on social media will enable an exploration into how mediated and gendered imaginaries of Europe, especially Germany, shape queer migration. Furthermore, social media can offer insights into the production and circulation of alternative knowledge created by queer refugees themselves concerning rights, identifications, and strategies for securing personal safety.
Moderation: PD Dr. Susanne Lettow, Dr. Sabina García Peter