Abgesagt! Gender Lunch Talks | Teile und Regiere. Die globale Quantifizierung und Regierung re_produktiver Arbeit und Zeit
Dr. Friederike Beier (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft)
Indikatoren und Statistiken werden im internationalen Kontext zunehmend zur Quantifizierung sozialer Fragen eingesetzt. Damit wird auch Geschlechtergerechtigkeit und feministische Thema der re_produktiven Arbeit gemessen. Aber inwiefern führen solche Quantifizierungen zu mehr Anerkennung von Haus- und Sorgearbeit? Und auf welche Weise wird die globale Verteilung der Re_Produktionsarbeit damit regiert? Die Messung von Haus- und Sorgearbeit durch Zeiterhebungsstudien wird durch die Feministische Politische Ökonomie begrüßt und weiter vorangetrieben. Gleichzeitig schlägt die Literatur zum Thema Regieren durch Zahlen vor Quantifizierungssysteme auf ihre Wissens- und Machteffekte hin zu untersuchen. Der Vortrag hinterfragt die Rationalität des ‚counting what counts‘ als Instrument des Regierens und fragt, auf welche Weise Quantifizierung geschlechtsspezifische Machtverhältnisse (re)produziert. In einer Foucaultschen Genealogischen Diskursanalyse wurde die Entstehung und Transformation der globalen Quantifizierung von re_produktiver Arbeit und Zeit bis zu den ersten Arbeitsstatistiken im 17. und Zeiterhebungsstudien im 19. Jahrhundert zurückverfolgt. Darauf aufbauend wird nachvollzogen wie die Trennung von Produktion und Reproduktion durch internationale Statistiken vollzogen und reproduziert wurde. Es wird argumentiert, dass Quantifizierung Trennungen und Hierarchisierungen hervorbringt, die auf andro- und eurozentristischem Wissen basieren. Die Analyse der Mechanismen und Machteffekte von Quantifizierung zeigt, wie re_produktive Arbeit abgewertet und dadurch vergeschlechtlichte sowie globale Ungleichheitsverhältnisse verschärft werden.
Hybrid-Veranstaltung
Teilnahme unter: https://fu-berlin.webex.com/fu-berlin/j.php?MTID=mcd19c2ff03f5bb3a3bbbf9693d285428
Meeting-Kennnummer (Zugriffscode): 2783 356 9017
Meeting Passwort: 3kDv3MpKSp2
Oder im Raum KL 29/139, Freie Universität Berlin, Rost- und Silberlaube