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OPEN MIC Gleichstellung trifft Geschlechterforschung

25.06.2024 | 12:30 - 14:00
OPEN MIC Gleichstellung trifft Geschlechterforschung

OPEN MIC Gleichstellung trifft Geschlechterforschung
Bildquelle: CeDiS FU Berlin

Die Geschlechterforschung als wissenschaftliches Forschungsfeld einerseits und die Gleichstellungspolitik als Praxisfeld andererseits sind grundsätzlich zu unterscheiden (Wissenschaftsrat 2023). Für die Gleichstellungsarbeit stellt die Geschlechterforschung die „zentrale Referenzwissenschaft“ dar und ist somit die „wissenschaftliche Untermauerung“ der Gleichstellung (Vollmer 2016). Das wissenschaftliche Geschlechterwissen spielt als Expert*innenwissen also eine zentrale Rolle im Professionalisierungsprozess und als Orientierungspunkt der Gleichstellungsarbeit. Der Relevanz dieses Wissens für den Abbau von Geschlechterasymmetrien trägt die hochschulische Gleichstellungspolitik Rechnung, indem sie die Förderung der Geschlechterforschung als ein Ziel verfolgt. Für die Anwendung geschlechterwissenschaftlicher Wissensbestände in der Gleichstellungspraxis ist jedoch eine „Übersetzung“ der Erkenntnisse der Geschlechterforschung erforderlich, da beide Felder im Zuge ihrer Ausdifferenzierung und Professionalisierung unterschiedliche Herausforderungen und Handlungslogiken entwickelt haben (vgl. z.B. Wetterer 2009). Voraussetzung für einen gelingenden Theorie-Praxis-Transfer sind wiederum Kenntnisse und Erfahrungen aus der Praxis hinsichtlich institutioneller und organisationaler Prozesse sowie Handlungslogiken (vgl. Vollmer 2016). Insofern sind Kooperation, Dialog und Vernetzung zwischen Geschlechterforscher*innen und Gleichstellungsakteur*innen von besonderer Wichtigkeit.

Mit dieser Veranstaltung bieten wir Geschlechterforscher*innen und Gleichstellungsakteur*innen an der Freien Universität Berlin einen kommunikativen Begegnungsraum. Darin kann ausgelotet werden, welche aktuellen Forschungsergebnisse der Geschlechterforschung relevant für Gleichstellungsakteur*innen sein können und wie Geschlechterforscher*innen ihre Erkenntnisse produktiv in gleichstellungspolitische Handlungsfelder einbringen können

Programm

Fünfminütige Beiträge eröffnen wechselweise Perspektiven der Gleichstellung und der Geschlechterforschung auf unterschiedliche Themenfelder. Zunächst skizzieren Gleichstellungsakteurinnen Herausforderungen aus der hochschulischen Praxis, anschließend präsentieren Forscherinnen aus verschiedenen Disziplinen Geschlechterwissen zu den Themenfeldern.

Themen und Mitwirkende

  • Care-Arbeit: Dr. Katrin Gengenbach, Stellvertreterin der zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten | Dr. Raquel Rojas Scheffer, Lateinamerika-Institut
  • Female Leadership: Katharina Schmidt, Stellvertreterin der zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten | Prof. Dr. Janina Sundermeier, Fachbereich Wirtschaftswissenschaft
  • Geschlechtergerechtigkeit/Gender in MINT: Dr. Corinna Tomberger, zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte | Prof. Dr. Martina Erlemann, Fachbereich Physik
  • Intersektionalität: Merle Büter, Team geschlechter*gerecht | Prof. Dr. Gülay Çağlar, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft
  • Selbstbestimmung von Geschlecht: Nora Tuchelt, Stellvertreterin der zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten | Prof. Dr. Bettina Rentsch, Fachbereich Rechtswissenschaft
  • Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt: Wendy Stollberg, zentrale Ansprechperson bei sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt | Dr. Heike Pantelmann, Margherita-von-Brentano-Zentrum

Nach den Inputs laden wir ein zu Austausch und Diskussion.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Margherita-von-Brentano-Zentrum und dem Team geschlechter*gerecht der Freien Universität Berlin. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet, die Kurzvideos zu den verschiedenen Themen bzw. Konzepten werden langfristig auf dem YouTube-Kanal des Margherita-von-Brentano-Zentrums und im Blog GESCHLECHTER*GERECHT zur Verfügung gestellt.

 

Quellen

Vollmer, Lina (2016). Zwischen Gleichstellungsarbeit und Geschlechterforschung - zur Bedeutung von ExpertInnenwissen und der Rolle von Netzwerken. In U. C. Schmidt, & B. Kortendiek (Hrsg.), Netzwerke im Schnittfeld von Organisation, Wissen und Geschlecht, S. 117-126. Essen: Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-46973-5

Wetterer, Angelika (2009). Gleichstellungspolitik im Spannungsfeld unterschiedlicher Spielarten von Geschlechterwissen. Eine wissenssoziologische Rekonstruktion. GENDER, 1(2), S. 45-60. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-393946

Wissenschaftsrat (2023): Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Geschlechterforschung in Deutschland; Köln. https://doi.org/10.57674/9z3k-1y81

 

Zeit & Ort

25.06.2024 | 12:30 - 14:00

Die Veranstaltung findet in der Rost- und Silberlaube, Foyer der Hörsäle 1a/1b (Habelschwerdter Allee 45) statt.

Weitere Informationen

mvbz@fu-berlin.de / frauenbeauftragte@fu-berlin.de