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Findings in Women’s and Gender Studies at Freie Universität Berlin

The interdisciplinary book series “Ergebnisse der Frauen- und Geschlechterforschung” (Findings in Women’s and Gender Studies) concluded at the end of 2007. There are now plans to retroactively digitize previously published volumes (1985-2002) and to establish a publication space for open-access publishing in Gender Studies (especially monographs and edited volumes).

Please find the list of publications from 1985 to 2007 here (German language).

History

Beginning in 1984, “Ergebnisse der Frauenforschung” (Findings in Women’s Studies) editions at Freie Universität Berlin showcased new research findings and distinguished academic achievements by women in an interdisciplinary series. In 2003, after 57 volumes (published by Beltz/Deutscher Studien Verlag and later Metzler Verlag), the series moved to Wallstein Verlag in Göttingen as a new imprint titled “Ergebnisse der Frauen- und Geschlechterforschung” (Findings in Women’s and Gender Studies).

The founding and publishers’ committee, which published the series on behalf of the Executive Board of Freie Universität Berlin, included:

  • Prof. Dr. Anke Bennholdt-Thomsen, German Studies
  • Dr. Ulla Bock, Sociology
  • Prof. Dr. Marlis Dürkop, Social Education
  • Prof. Dr. Ingeborg Falck, Medicine (deceased)
  • Prof. Dr. Ingrid Kasten, Older German Literary Studies
  • Prof. Dr. Marion Klewitz, Didactics of History
  • Prof. Dr. Jutta Limbach, Law
  • Prof. Dr. Hans Oswald, Education
  • Prof. Dr. Renate Rott, Sociology
  • Dr. Hanna Beate Schöpp-Schilling, American, English, and German Studies (deceased)
  • Prof. Dr. Irmingard Staeuble, Psychology
  • Prof. Dr. Margarete Zimmermann, Romance Languages and Literature

Publisher’s Address

Wallstein Verlag
Geiststr. 11
37073 Göttingen, Germany
Tel. +49 (0) 551 54898-0
http://www.wallstein-verlag.de

Monographs 2003–2007 (in German)

Volume 12 (New Series)
Esther Suzanne Pabst: Die Erfindung der weiblichen Tugend. Kulturelle Sinngebung und Selbstreflexion im französischen Briefroman des 18. Jahrhunderts. Göttingen 2007.

Esther Suzanne Pabst untersucht Geschlechterdebatten im Briefroman der französischen Aufklärung.

Im 18. Jahrhundert bildete sich das dualistische Geschlechtermodell heraus. Zeitgleich wandelt sich die Bedeutung von vertu, einem zentralen Leitbegriff der französischen Aufklärung: Aus einem männlichen Verhaltensideal wird ein weibliches. Die Erfindung der weiblichen Tugend verhilft der damals entstehenden und bis heute wirksamen Theorie 'polarisierter Geschlechtercharaktere' zum Durchbruch. Zunächst jedoch bleibt das neue Differenzdenken im Frankreich der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts umstritten.

Im seinerzeit populären Briefroman werden Geltungsanspruch und Probleme der neuen Verhaltensnorm für Frauen thematisiert und verhandelt. Esther Suzanne Pabst analysiert neben Rousseaus Julie ou La Nouvelle Héloïse und Laclos’ Les Liaisons dangereuses auch die bisher von der Forschung weitgehend unbeachteten Briefromane Histoire de Madame de Montbrillant von Louise d’Épinay und Claire d'Albe von Sophie Cottin. Der erstaunliche Facettenreichtum des Tugenddiskurses lässt die Bedeutung des Aufklärungsdenkens für den modernen Geschlechterdualismus in neuem Licht erscheinen.

Über die Autorin:
Esther Suzanne Pabst, geb. 1966, studierte Romanistik, Russistik und Betriebswirtschaftslehre in Gießen und Besançon. Promotion 2006; zurzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Romanistik der Universität Gießen (Französische Literatur- und Kulturwissenschaft).

Umfang:
340
 Seiten

Volume 11 (New Series)
Wiebke von Bernstorff: Fluchtorte. Die mexikanischen und karibischen Erzählungen von Anna Seghers. Göttingen 2006.

Die Position von Anna Seghers in der Literaturgeschichte ist seit 1989 und mehr als 20 Jahre nach ihrem Tod durchaus umstritten. In diesem Band wird mit dem Nachweis der elementaren poetologischen Bedeutung der Frauenfiguren in den Erzählungen nach 1947 ein neues Licht auf die 'sozialistische Ikone' Seghers geworfen. Zugleich decken die Einzelanalysen der Texte die lange verkannte Bedeutung jüdischer Erzähltraditionen für Werk und Person von Anna Seghers auf. In der Rekonstruktion kulturhistorischer Kontexte (Exilbedingungen, Rezeption mexikanischer Wandmalereien, kulturelle Situation in der DDR) wird ein medialer Transformationsprozeß sichtbar, der bisher kaum beachtet wurde und der für die späten Erzählungen konstitutiv ist. In narratologisch angelegten Einzeluntersuchungen weist die Verfasserin nach, daß Seghers' sozialistische Weltanschauung im Verlauf der Nachkriegsentwicklungen nachhaltig erschüttert worden ist. Als Verkörperungen der Seghersschen Geschichtsphilosophie sind die weiblichen Figuren, die (soziale) Mutter, die jüdische Lehrerin, das Mädchen, die weise Frau und die Göttin, und ihre Orte durch ein Netz von Geschichten verknüpft, in dem sich zunächst die Hoffnung auf einen wirklichen Neuanfang (1947), später auf eine mögliche Harmonie zwischen Gesellschaft und Individuum (1967) artikuliert. In Anna Seghers' letzten Texten aus dem Jahr 1980 werden diese Hoffnungen im Bild des Verstummens der Erzählerinnen radikal verabschiedet.

Über die Autorin:
Wiebke von Bernstorff, geboren 1968, studierte Kulturwissenschaften und promovierte – nach einigen Jahren Arbeit in der Erwachsenenbildung – 2005 in Hildesheim. Zur Zeit tätig am Institut für deutsche Sprache der Universität Hildesheim.

Umfang:
c
a. 250 Seiten

Volume 10 (New Series)
Birte Werner: Illusionslos. Hoffnungsvoll. Die Zeitstücke und Exilromane Anna Gmeyners. Göttingen 2006.

Zeitgeschichte als Alltagsgeschichte: Birte Werner analysiert die brisanten Theaterstücke Anna Gmeyners aus der Zeit der Weimarer Republik und ihre Romane des Exils.

Birte Werner eröffnet einen neuen Blick auf die Literatur- und Theaterlandschaft am Ende der Weimarer Republik: Die Texte der österreichischen Autorin Anna Gmeyner werden vor ihrem kultur- und zeitgeschichtlichen Hintergrund präsentiert, der politisch brisant und von der Erfahrung einer alle Lebensbereiche umfassenden Krise bestimmt war.
Anna Gmeyner gestaltet in ihren vier Theaterstücken (»Heer ohne Helden«, »Zehn am Fließband«, »Automatenbüfett« und »Welt überfüllt«), deren Protagonisten Gruben- und Fließbandarbeiter, Arbeitslose, kleinstädtische Spießbürger und großstädtische Angestellte sind, Zeitgeschichte als Alltagsgeschichte. Die Dramentexte und die lyrischen Arbeiten der Jahre 1929-1933 sind durch die Neue Sachlichkeit inspiriert. Hitlers »Machtergreifung« im Januar 1933 machte Gmeyners Karriere als Bühnenautorin in Berlin zunichte. Im Exil in Paris und London entstanden ein Deutschland- und ein Exilroman, »Manja. Ein Roman um fünf Kinder« (1938) und »Café du Dôme« (1941).
Birte Werner analysiert die Motive, Themen und Topoi der Texte in ihrem literatur- und diskursgeschichtlichen Zusammenhang. Dabei steht die Relation zwischen Literatur, Politik, Geschichtsphilosophie und den poetologischen Debatten der Weimarer Republik sowie des Exils ab 1933 im Mittelpunkt.

Über die Autorin:
Birte Werner, geb. 1972, studierte nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin Germanistik und Kunstgeschichte in Göttingen und Perugia/Italien und promovierte 2005. Zur Zeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie der FU Berlin.

Umfang:
ca. 320 Seiten

Volume 9 (New Series)
Susanne Thiemann: Vom Glück der Gelehrsamkeit. Luisa Sigea. Humanistin im 16. Jahrhundert. Göttingen 2006.

Luisa Sigea, eine Ausnahmegestalt ihres Jahrhunderts, wird erstmals in ihrem zeitgenössischen Kontext vorgestellt.

»Hier ruht Sigea. Das genügt. Wer weiterer Erklärungen bedarf, ist ein Barbar, der die schönen Künste nicht pflegt.« In diesem Epitaph, das der portugiesische Humanist André Resende anläßlich des Todes Luisa Sigeas 1560 verfaßte, wird deutlich, welchen Bekanntheitsgrad die 1522 im Königreich Toledo geborene Sprachgelehrte an ihrem Lebensende erreicht hatte. Ihr europaweiter Ruhm gründete vor allem auf einem Brief, den sie 1546 an Papst Paul III. in den fünf Bibelsprachen Latein, Griechisch, Hebräisch, Syrisch und Arabisch sandte, und auf einem 1566 gedruckten Lobgedicht, das sie ihrer Mäzenin, der portugiesischen Infantin Dona Maria, widmete.
Im Zentrum der zwischen Literatur- und Kulturwissenschaft angesiedelten Studie steht Luisa Sigeas längster überlieferter Text: der 1552 in Lissabon als Handschrift veröffentlichte Dialog Duarum virginum colloquium de vita aulica et privata. Darin erörtern zwei unverheiratete Frauen im Garten eines Landhauses die Frage nach dem wahren Glück und entwerfen das Modell einer Hofdame, deren Tugendhaftigkeit auf dem Studium der antiken Autoren beruht.
Die Studie von Susanne Thiemann ist eine der ersten, die über das Interesse an der Biographie der früh verstorbenen Ausnahmefigur hinausgeht, die Texte der Autorin im Spannungsfeld von Exzeptionalität und Exemplarität eingehender untersucht und in ihrem zeitgenössischen Kontext ­ zu dem sowohl die Topoi der humanistischen Rhetorik als auch die Problematik weiblicher Autorschaft gehören ­ verortet.

Über die Autorin:
Susanne Thiemann, geb. 1966, absolvierte eine Buchhändlerlehre und studierte Romanistik und Germanistik in Frankfurt am Main. Seit 1996 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Romanistik an der Universität Potsdam, wo sie 2004 promovierte.

Umfang:
ca. 280 Seiten

Volume 8 (New Series)
Stephanie Bung: Figuren der Liebe. Diskurs und Dichtung bei Paul Valéry und Catherine Pozzi. Göttingen 2005.

Im Sommer 1920 begegnen sich Catherine Pozzi und Paul Valéry zum ersten Mal. Paul Valéry hat gerade sein berühmtes Gedicht »Le Cimetière marin« veröffentlicht und Catherine Pozzi schreibt an einer literarisch-philosophischen Abhandlung über die Wahrnehmung. Die Liebe der beiden hinterläßt ihre Spuren nicht nur in Tagebüchern und persönlichen Aufzeichnungen, sondern spiegelt sich auch in den formvollendeten Versen, die Valéry und Pozzi zugleich für ein öffentliches Publikum geschrieben haben.
Die Gedichte eröffnen einen intertextuellen Resonanzraum von Liebe und Lyrik, dessen Auslotung sich nicht in der Frage erschöpft, »wie es wirklich gewesen ist«. In einer konstruktiven Auseinandersetzung mit dem Diskursbegriff Roland Barthes¹ und unter Einbeziehung umfangreichem unveröffentlichten Materials zeichnet Stephanie Bung zunächst den »discours amoureux« in den »Cahiers« Valérys und im »Journal« Pozzis nach. Ausgehend davon, daß sich Literatur und Leben nicht nur mit dem Ziel der Vereindeutigung aufeinander beziehen lassen, gelangt sie so über die Figuren einer einzigartigen Liebe zu einer exemplarischen Lektüre der Stimmenvielfalt im Gedicht.

Über die Autorin:
Stephanie Bung, geb. 1973, studierte Romanistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Mainz und Dijon. Promotion 2004 an der Universität Mainz, seitdem wissenschaftliche Assistentin an der Technischen Universität Berlin.

Umfang:
240 Seiten

Volume 7 (New Series)
Britta Hannemann: Weltliteratur für Bürgertöchter. Die Übersetzerin Sophie Mereau-Brentano. Göttingen 2005.

Sophie Mereau(-Brentano) ist als Schriftstellerin wiederentdeckt worden, ihre Leistungen als Übersetzerin sind jedoch noch weitgehend unbekannt. Dabei hat sie eine große Zahl von Übersetzungen und Bearbeitungen aus dem Französischen, Englischen und Italienischen vorgelegt, die wie die Novellen aus Boccaccios Decamerone, Passagen aus Montesquieus Lettres persanes oder Madame de LaFayettes La princesse de Clèves, Corneilles Cid und Ovids ‹Narziss› aus den Metamorphosen schon um 1800 zum Bildungsbesitz gehörten und heute zur Weltliteratur zählen.
Entsprechend den von der Übersetzungsforschung formulierten Aufgaben wird in der Arbeit von Britta Hannemann der gesamte Vorgang der Übertragung ins Deutsche verfolgt: angefangen bei der Auswahl von Vorlagen über die jeweilige sprachliche und literarische Umsetzung ins Deutsche bis hin zur Veröffentlichung. Es werden grundlegende übersetzungstheoretische und sprachpraktische Fragen geklärt. Zugleich wird untersucht, wie die Ausgangstexte und deren Bearbeitung, die sich an ein neues, überwiegend junges, weibliches Zielpublikum richtet, im kulturellen Horizont der Zeit einzuordnen sind.
Auf der Grundlage teilweise unerwarteter Analysergebnisse wird in der vorliegenden Arbeit der Bestand der Werke, die Sophie Mereau wirklich zuzuschreiben sind, neu festgelegt. Damit liefert die Studie innovative Impulse für die weitere wissenschaftliche Beschäftigung mit der Autorin Sophie Mereau und mit dem Literaturbetrieb um 1800 insgesamt.

Über die Autorin:
Britta Hannemann (*1974) hat an der Universität Göttingen Germanistik, Publizistik und Kommunikationswissenschaft sowie Anglistik studiert und mit dem Magisterexamen abgeschlossen. Als zunächst studentische, dann wissenschaftliche Hilfskraft hat sie Lehrveranstaltungen in Auslandsprogrammen der Germanistik und in der Publizistik abgehalten.
1998 hat sie als Kommentatorin und Mitautorin des Nachwortes den Band 'Joseph von Eichendorff, Das Marmorbild und das Schloß Dürande, München: Goldmann' mitherausgegeben.
Schon während ihres Studiums hat sie bei Radio- und Fernsehanstalten sowie bei Stadtmagazinen als Freie Redakteurin gearbeitet. Sie war auch als Pressesprecherin beim 'Göttinger Literaturherbst' tätig. Seit 2003 arbeitet sie in Hamburg bei Mediengesellschaften.

Umfang: 312 Seiten

Volume 6 (New Series)
Christiane Hauschild: Häretische Transgressionen. Das Märchenpoem „Mólodec“ von Marina Cvetaeva. Göttingen 2004.

Marina Ivanovna Cvetaeva (1892-1941) gilt als die bedeutendste Dichterin der russischen Avantgarde. Ihr 1922 enstandenes Poem „Mólodec“ nimmt ein bekanntes russische Volksmärchen über einen Vampir und sein Opfer auf und deutet es radikal um: Wird der Vampir im Märchen von seinem Opfer besiegt, so verläßt Marusja im Poem für den teuflischen Mólodec Mann und Kind und folgt ihm schließlich in der Schlußszene zu den Klängen der Abendmahlsliturgie in den Tod -- ins ‘blaue Feuer’. Trotz dieses blasphemischen Normbruchs ist der Text kein schlichtes Antimärchen, sondern macht gerade die Ambivalenz zu seinem ästhetischen Gegenstand.
Christiane Hauschild analysiert in ihrer Studie, wie das Poem elementare abendländische Texttraditionen – z. B. des Zaubermärchens, des Vampirstoffs, des Faustmythos, der christlichen Heilsgeschichte – intertextuell aufnimmt und sie überschreitet. In einer die Postmoderne antizipierenden Art und Weise destruiert der Text dabei die ihnen zugrundeliegenden binären Gegensatzpaare und Wertungsstrukturen. Im ambivalenten Figurenpaar der ‘häretischen’ Teufelsbünderin Marusja und des von ihr vergöttlichten Mólodec hat Cvetaeva darüber hinaus für die europäische Moderne beispielhaft ihren symbolischen Ort als Dichterin verhandelt. Die Arbeit eröffnet einen neuen Zugang zum Gesamtwerk dieser Dichterin und erschließt einen zentralen, in Deutschland noch kaum bekannten Text.

Über die Autorin:
Christiane Hauschild. Studium der Slavistik, Romanistik, Philosophie. Promotion in Göttingen. Seit 2002 Lehraufträge für Komparatistik und Geschlechterforschung an der Universität Göttingen. Zur Zeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Slavischen Seminar der Universität Hamburg.

Umfang: 246 Seiten

Der Band ist nur erhältlich mit der ergänzenden (russisch-deutschen) Textausgabe:
Marina Cvetaeva: "Mólodec. Ein Märchen". Hg. und übersetzt von Christiane Hauschild.

Volume 5 (New Series)
Romana Weiershausen: Wissenschaft und Weiblichkeit. Die Studentin in der Literatur der Jahrhundertwende. Göttingen 2004.

Mit der Studentin gewann die deutschsprachige Literatur um 1900 eine neue Figur, über die grundlegende Probleme einer Umbruchszeit verhandelt werden konnten. Studierende Frauen standen im Zentrum zeitgenössischer Kontroversen: Der Roman von Ilse Frapan über eine Medizinstudentin wurde in Zürich zum Skandal; es kam dort 1903 zu einem öffentlichen Protestmarsch von Professoren und Studenten gegen ein literarisches Werk. Aus literaturwissenschaftlicher Perspektive nimmt Romana Weiershausen die Anfänge des Frauenstudiums in den Blick. In exemplarischen Textanalysen wird der wechselseitigen Irritation nachgegangen, die die Verknüpfung von Weiblichkeit und Wissenschaft auslöste. Es wird gezeigt, daß die Figur der studierenden Frau im Brennpunkt der um 1900 virulenten Debatten um das ‚Wesen‘ der Frau, um Sittlichkeit, wissenschaftlichen Fortschritt und das ‚Leben‘ steht. Der Studie liegt ein breites Spektrum von literarischen Texten der Jahrhundertwende zugrunde: Diskursanalytisch orientiert werden die argumentativen Strategien in Erzählungen, Romanen und Dramen u. a. von Lou Andreas-Salomé, Elsa Bernstein, Gerhart Hauptmann, Erwin Guido Kolbenheyer und Käthe Schirmacher untersucht. Dabei werden die in der Geschlechterdebatte konzentrierten Verflechtungen von Literatur- und Sozialgeschichte aufgedeckt.

Über die Autorin:
Romana Weiershausen studierte Germanistik, Mathematik und Deutsch-französische Kulturwissenschaft in Göttingen und Paris; Promotion 2003, zur Zeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen.

Umfang: 296 Seiten

Volume 4 (New Series)
Martina Schönenborn: Tugend und Autonomie. Die literarische Modellierung der Tochterfigur im Trauerspiel des 18. Jahrhunderts. Göttingen 2004.

Die Tochterfigur im deutschen Trauerspiel des 18. Jahrhunderts ist als Repräsentantin bürgerlichen Sozialcharakters nach einem Weiblichkeitsbild konzipiert, das im Spannungsfeld zwischen Archaisierung und moderner Affektpsychologie steht. Als Projektionsfigur für die Modellierung von Individualitätsentwürfen steht die Tochter vor allem im bürgerlichen Trauerspiel im Handlungsmittelpunkt. Sie scheint als schwächstes Mitglied der Familie besonders geeignet, die Verortung des Individuums innerhalb gesellschaftlicher Machtstrukturen literarisch abzubilden.
In der vorliegenden Arbeit wird erstmals die Untersuchung kanonischer mit der Erschließung weitgehend vergessener Texte verbunden. Durch die Berücksichtigung der dramatischen Werke von Schriftstellerinnen sowie anonym erschienener Trauerspiele wird der von der Literaturwissenschaft festgeschriebene Kanon erweitert und somit ein differenzierterer Zugriff auf Dramen des 18. Jahrhunderts ermöglicht.
Auf der Grundlage exemplarischer Textanalysen bietet die Arbeit einen Überblick über die unterschiedlichen Inszenierungen geschlechtsspezifischen Sozialverhaltens und die damit verbundenen Projektionen und Idealisierungen: Über die Analyse der Tochterfigur lassen sich neue, gattungsgeschichtlich relevante Merkmale von kulturellen Konstruktionen des Weiblichen bestimmen

Über die Autorin:
Martina Schönenborn, geb. 1964; Studium der Germanistik, Komparatistik und Philosophie in Stuttgart und Bochum; Promotion 2002, zur Zeit Lehrbeauftragte für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum.

Umfang: 200 Seiten

Volume 3 (New Series)
Roswitha Böhm: Wunderbares Erzählen. Die Feenmärchen der Marie-Catherine d'Aulnoy. Göttingen 2003.

Marie-Catherine d'Aulnoy ist eine der bedeutendsten französischen Autorinnen des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Sie gilt als beispielhafte Vertreterin der femininen Salonkultur und als Initiatorin der Feenmärchenmode. Bereits 1690 enthielt einer ihrer Romane ein Exemplar dieser Gattung. In den Jahren 1697/98 veröffentlichte sie unter den Titeln Les Contes des fées und Contes nouveaux ou Les Fées à la mode acht Bände mit insgesamt vierundzwanzig weiteren Märchen. Diese erzähltechnisch äußerst kunstvollen Texte bereiten aufgrund von Madame d'Aulnoys humorvoller Schreibweise noch heute ein hohes Maß an Lesevergnügen. Die Märchen entfalten ein breites thematisches Spektrum und entwerfen vor dem Hintergrund luxuriöser Sinneslustbarkeiten eine neue Liebeskonzeption und Geschlechterordnung.
Die vorliegende Arbeit unternimmt die rezeptions- und editionsgeschichtliche Erforschung der Märchen und bietet dann exemplarische Textanalysen, die einer zukünftigen differenzierteren Rezeption Vorschub leisten wollen. Die Ergebnisse des ersten Teils, in dem umfangreiches, bislang weitgehend unbekanntes historiographisches Quellenmaterial ausgewertet wird, werfen ein neues Licht auf die Wirkungsgeschichte der Feenmärchen und auf Kanonisierungsprozesse. Der zweite Teil löst das märchenhafte Versprechen des Haupttitels ein: das Erzählen des Wunderbaren vollzieht sich im Wunder des Erzählens. In ebenso subtilen wie sensiblen Analysen einzelner Märchen wird den Mechanismen der écriture féerique, der Alterität des femininen Feenmärchens und der absichtsvollen Strategie eines vielstimmigen Erzählens nachgespürt. Dadurch erhält die internationale d'Aulnoy- und Feenmärchenforschung neue Impulse.

Volume 2 (New Series)
Julia Drost: La Garçonne. Wandlungen einer literarischen Figur. Göttingen 2003.

Die Garçonne ist die epocheprägende Hauptfigur aus Victor Marguerittes gleichnamigem Roman aus dem Jahre 1922. Er repräsentierte in seiner Zeit einen aufsehenerregenden Grenzfall feministischer Literatur und vermittelt wie kaum ein anderes literarisches Werk der zwanziger Jahre einen Einblick in neue Frauen- und Männerrollen. Die gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung der Garçonne als Figur reicht aber weit über die Breitenwirkung des Skandalromans hinaus. Die vorliegende Studie beschäftigt sich deshalb neben dem literarischen Werk mit der zeitgenössischen Rezeption und den verschiedenen Bedeutungszuweisungen, die die Figur der Garçonne durch den medialen Transfer in Theater, Film, Illustration und Mode erfährt. Diese machen sie zu einem wichtigen, zeitgenössisch repräsentativen, breit wirksamen und emanzipatorischen Frauentypus der zwanziger Jahre.

Volume 1 (New Series)
Birte Giesler: Literatursprünge. Das erzählerische Werk von Friederike Helene Unger. Göttingen 2003.

Von den Zeitgenossen viel gelesen und gerühmt, sind die Texte der Schriftstellerin, Übersetzerin und Verlegerin Friederike Helene Unger (1751–1831) heute weitgehend vergessen. Zu Unrecht – denn die Wiederentdeckung ihres im Zentrum des Berliner Literaturbetriebs der Goethezeit entstandenen Erzählwerks stößt auf eine spezifische, den künstlerischen Entstehungskontext reflektierende Literarizität: Die Texte spielen gleichermaßen ironisch mit gängigen literarischen Mustern wie mit den Konventionen des sich eben etablierenden modernen Literatursystems, wobei sich die Auseinandersetzung mit den beiden großen Antipoden der Epoche – Goethe und dessen Werk sowie die Brüder Schlegel und die Frühromantik – als dominierend erweist. Von Friedrich Schlegel als eine der “größten Tendenzen des Zeitalters” bezeichnet, dient Goethes für die Erzählliteratur der Epoche grundlegender Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre dabei als durchgängiger erzählerischer Bezugspunkt. Weil Ungers hochgradig intertextuelle Prosa das Gattungsmuster ironisch-kritisch reflektiert, führen die Lektüren der vorliegenden Studie auch über eine Revision der Gattungsgeschichte zum Bildungsroman und zu einer Neufassung der Theorie zur Gattung.
Als erste Unger-Monographie enthält der Band zudem eine umfassende Dokumentation mit einem Werkverzeichnis und einer Liste der überlieferten Autographen, die der zukünftigen Forschung den Weg zu den teilweise schwer zugänglichen Quellen erleichtert.

Monograhien von 1985–2002

Volume 57
Katharina Poggendorf-Kakar: Hindu-Frauen zwischen Tradition und Moderne. Stuttgart und Weimar: Metzler 2002.

Während sich die wissenschaftliche Beschäftigung mit weibliche Religiosität häufig darin erschöpft, Frauen keine religiösen Interessen außerhalb ihres familiären Rahmens zuzugestehen, gibt das vorliegende Buch neue Einblicke und die Vielfalt und Komplexität religiöser Anschauungen und Praktiken hinduistischer Frauen in Indien. Anhand eindrucksvoller Beispiele werden die gelebten Traditionen von Frauen in den Vordergrund gerückt und die Wechselwirkungen von Identität und religiösen Normen und Werten hervorgehoben beispielsweise anhand des populären Hindi-Films, mit Veränderungen weiblicher Fastenpraktiken oder der Hinwendung von Frauen zu fundamentalistischen Bewegungen der Gegenwart. Der Autorin gelingt es, mit einer Fülle empirischen Materials die unterschiedlichen Reaktionen von Frauen auf Modernisierung- und Globalisierungsprozesse darzustellen und die gesellschaftlichen Wandlungsprozess; im städtischen Milieu auf ihre religiöse Lebenswelt zu beziehen.

Volume 56
Natascha Ueckmann: Frauen und Orientalismus. Reisetexte französischsprachiger Autorinnen des 19. und 20. Jahrhunderts. Stuttgart und Weimar: Metzler 2001.

In der französischen Literaturgeschichte tauchen – im Vergleich zu reisenden Männern – verblüffend wenig reisende Frauen auf. Dabei handelt es sich doch keineswegs um Einzelerscheinungen. Mehr als 200 Texte von rund 80 Schriftstellerinnen, die während des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihre als abenteuerlich empfundenen Orienterlebnisse in Reiseberichten, Autobiografien, Tagebüchern, Romanen oder Briefen festgehalten haben, konnte die Autorin in der vorliegenden Studie zusammentragen. In Abgrenzung zum bislang favorisierten Emanzipationsdiskurs versteht sich diese Untersuchung als kritische Auseinandersetzung mit der bisherigen Frauenreiseforschung und plädiert für einen differenzierten Umgang mit dem Thema ”reisende Frauen”. Dabei vertritt die Autorin den Standpunkt, daß die Bedeutung, die der (Re-)Produktion von Ungleichheitsideologien wie Sexismus, Rassismus und Klassenhierarchie in den Texten reisender Frauen zukommt, oft nicht ausreichend untersucht wird. Das Gender-Konzept gerät ins Kreuzfeuer der Kritik, wenn es um Kategorien der Differenz wie Klasse, kulturelle oder ethnische Zugehörigkeit erweitert wird. Statt die Texte vornehmlich unter Leitbegriffen wie Emanzipation und Befreiung schönfärbend zu lesen, plädiert die Autorin für eine Problematisierung weiblicher Mittäterschaft am europäischen Kolonialismus.

Volume 55
Constanze Jaiser: Poetische Zeugnisse. Gedichte aus dem Frauenkonzentrationslager Ravensbrück 1939–1945. Stuttgart und Weimar: Metzler 2000.

Die Arbeit stellt einen Beitrag zur Erforschung der sogenannten Literatur des Holocaust dar. Sie macht eine große Anzahl bislang unbekannter Texte aus dem Konzentrationslager Ravensbrück erstmals einer Öffentlichkeit zugänglich. Die an Motiven wie an der poetischen Form ansetzende Untersuchung der Gedichte kommt zu dem Ergebnis, daß die Texte nur in ihrer Einheit von Form und Inhalt und dabei vor allem in ihrer Oralität verstanden werden können. Davon ausgehend müssen die Gedichte als poetische Zeugnisse bezeichnet werden, die einen Identitätsersatz sowie einen Ort des Gedenkens an die Toten darstellen. Sie bezeugen die Zerstörung von Individualität und Identität. Durch die poetische Form gelingt es, den Vorgang des Bezeugens, der immer eines zum Zeugnis fähigen Ich sowie eines Gegenübers bedarf, zu initiieren, und zwar indem das Gedicht die Funktion eines symbolischen Ich einnimmt. Dieses symbolische Ich ermöglicht es auf paradoxe Weise, die Erfahrung unaufhaltsam fortschreitender Vernichtung zunächst im autokommunikativen Akt des Verfassens, dann aber auch im (lauten) sprechenden Nachvollzug zu benennen, Zeugnis der eigenen Ichzerstörung abzulegen und gleichwohl für Momente ins Gedicht zu bannen und damit abzuwehren. Aus dieser vorrangigen Zeugnisfunktion der Gedichte aus Ravensbrück leitet die Autorin hermeneutische Überlegungen für den Umgang mit Lyrik aus Konzentrationslagern ab. Diese Gedichte sind weder als autonome Kunstwerke noch als Historie dokumentierende Quellen einzuordnen. Vielmehr handelt es sich um autobiographische Zeugnisse zerstörter und dennoch unzerstörbarer Menschlichkeit. In ihnen wird der Atem derjenigen hörbar, die die Reste eines noch lebenden Ich, das um die Toten trauert und das sich nach Lebendigkeit sehnt, für die Zukunft gegenwärtig halten will.

Volume 54
Sylvia Nagel: Spiegel der Geschlechterdifferenz: Frauendidaxen im Frankreich des späten Mittelalters. Stuttgart und Weimar: Metzler 2000.

Reden und Schreiben sind nicht geschlechtsneutral, sondern reflektieren geschlechtsspezifische Erfahrungen und Vorstellungen. Bereits in Frauendidaxen des 14. und 15. Jahrhunderts ist die Differenz der Geschlechter Bestandteil der Anweisungen. Die in dem vorliegenden Band behandelten drei Werke – der "Livre du Chevalier de la Tour Landry", der "Ménagier de Paris" und Christine de Pizans "Livre des Trois Vertus" – sind in großer zeitlicher Nähe entstanden und beinhalten vergleichbare standesspezifische und geschlechtstypische Ratschläge für Frauen. Die beiden Werke aus männlicher Feder konzentrieren sich auf die für ihren Stand relevanten christlichen Tugenden und den Gehorsam gegenüber dem Ehemann. Christine de Pizan weitet in ihrem "Livre des Trois Vertus" dagegen zum einen ihren Adressatinnenkreis aus, indem sie alle weiblichen Stände anspricht. Zum anderen geht es ihr darum, ihre Leserinnen für alle Lebensbereiche kompetent zu machen. Die Arbeit untersucht die Interdependenz der in den drei Texten erkennbaren männlich dominanten und weiblich unterdrückten Kultur und deren Ausprägungen als kulturelle und soziale Erscheinungen. Gezeigt wird, daß Christine de Pizan mit ihren Vorstellungen von weiblichen Tätigkeitsfeldern sowie Handlungs- und Sprachmöglichkeiten von Frauen in ihrer Zeit eine herausragende Stellung in der didaktischen und französischen Literatur einnimmt.

Volume 53
Elisabeth Wilhelmine Strauß: Die Arithmetik der Leidenschaften. Margaret Cavendishs Naturphilosophie. Stuttgart und Weimar: Metzler 1999.

Margaret Cavendish (1623–1673) ist in der Wissenschaftsgeschichte vor allem bekannt als enfant terrible der Londoner Gesellschaft, bizarr in Phantasie und Kostüm, penetrant in ihrem Anspruch auf Teilhabe am wissenschaftlichen Diskurs, skandalös in ihrem Streben nach unsterblichem Ruhm. Unbeachtet blieben ihre naturphilosophischen Spekulationen, die sie in kostbaren Ausgaben drucken ließ und kühn an berühmte Philosophen ihrer Zeit verschickte. Im vorliegenden Band wird der Versuch unternommen, die Naturphilosophie von Margaret Cavendish zu rekonstruieren und den Ort ihres Denkens im Horizont ihrer Zeit zu bestimmen. Es zeigt sich, daß Margaret Cavendish auch in ihrer Philosophie eine Unzeitgemäße war: Ihren ersten Entwurf, eine atomistisch-mechanistische Naturtheorie, veröffentlichte sie, als ähnliche Konzeptionen in einer kleinen Gruppe avantgardistischer Philosophen und virtuosi noch im geheimen diskutiert wurden. Und während ihre Zeitgenossen noch um die Etablierung dieser neuen Philosophie kämpften, entdeckte sie darin ein Machtverhältnis: die Macht des Menschen über die Natur. Dagegen entwickelte sie ein Organismusmodell, das von einer beseelten, aktiven Materie ausging, und versuchte damit in heute wieder aktueller Weise, die Würde der Natur neu zu begründen.

Volume 52
Christine Kanz: Angst und Geschlechterdifferenzen. Ingeborg Bachmanns »Todesarten«-Projekt in Kontexten der Gegenwartsliteratur. Stuttgart und Weimar: Metzler 1999.

Frauen sind ängstlich, Männer mutig. Diese Vorstellung gehört zu den Stereotypen, mit denen in unserer Kultur die Differenzen zwischen den Geschlechtern festgelegt werden. Die angstbesetzte Frau ist noch in der Gegenwartsliteratur ein auffällig zentrales Thema gerade auch solcher Schriftstellerinnen, die eigentlich dafür bekannt sind, stereotype Geschlechterdifferenzierungen eher zu unterlaufen. Im Mittelpunkt der Studie steht Ingeborg Bachmanns Todesarten-Projekt in seiner 1995 neu vorgelegten Edition, die auf allen zur Zeit bekannten Überlieferungsträgern beruht. Sie ist somit nicht nur eine der ersten, die sich ausführlich mit dieser zum Teil stark veränderten Textgrundlage auseinandersetzt, sondern sie greift mit der Frage nach der Bedeutung von Angst in kulturellen Konstruktionen von Geschlechterdifferenzen auch eine Fragestellung auf, die von der Bachmann-Forschung bislang unbeachtet blieb. Doch berücksichtigt die Verfasserin auch zahlreiche andere Textbeispiele aus der Gegenwartsliteratur seit den siebziger Jahren, u.a. von Anne Duden, Christa Wolf, Monika Maron, Christoph Hein, Max Frisch, Botho Strauß, Christoph Geiser, Anna Mitgutsch, Ulla Hahn, Elfriede Jelinek, Friederike Kretzen, Ilma Rakusa. Diese Studie geht erstmals der Angst als einem distinktiven Merkmal in der Geschichte der Polarisierung von Geschlechtscharakteren nach. Neben der Frage, ob oder inwiefern die literarischen Texte eine jeweils eigene 'Ästhetik der Angst' entwickeln, steht eine Untersuchung der sich wechselseitig bedingenden Gegenstände und Ursachen der literarisierten Frauenängste im Zentrum. Mit einem Blick auf die stoff- und motivgeschichtlich rekonstruierbaren Ängste des Mannes vor dem 'Weiblichen' wird darüber hinaus nachvollziehbar, daß das bis heute fortwirkende Vernunftprogramm der Aufklärung auch gegen das unheimliche und bedrohliche 'Weibliche' gerichtet war. Die Verfasserin lenkt mit der Beschreibung ängstlicher Männer und mutiger Frauen sowie mit der Frage nach Bewältigungsmustern von Angst das Frageinteresse schließlich auf alternative Gender-Konzepte in der Gegenwartsliteratur.

Volume 51
Sigrid Nieberle: FrauenMusikLiteratur. Deutschsprachige Autorinnen im 19. Jahrhundert. Stuttgart und Weimar: Metzler 1999.

"Die Musik gehört der weiblichen Seele zu", schreibt Jean Paul 1806 und formuliert damit prägnant die für das gesamte 19. Jahrhundert gültige Verknüpfung der 'anderen Sprache' mit dem 'anderen Geschlecht'. Texte von Heinse, Wackenroder, Brentano, Kleist, E.T.A. Hoffmann u.a. variieren diesen Konnex von Musik und Weiblichkeit in der romantischen Musikliteratur und prägen damit einen literarischen Paradigmenwechsel, der bis in die Gegenwart zu verfolgen ist. Wie aber gehen Schriftstellerinnen mit diesen Entwürfen von Weiblichkeit um? Wie verfahren sie in ihren eigenen Texten über Musik und musikalisches Leben? Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich erstmals mit den Fragen nach dem Zusammenhang von Musik und Geschlechterdifferenz in Texten von Autorinnen, die sich zum Teil gegen die männlichen Festschreibungsstrategien der weiblichen musikalischen Seele wenden, zum Teil aber auch diese Muster selbst affirmieren und fortschreiben. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen ausgewählte Lehrbriefe, Erzählungen und Romane von Dorothea Schlegel, Nina d'Aubigny von Engelbrunner, Caroline Auguste Fischer, Bettina von Arnim, Annette von Droste-Hülshoff, Fanny Lewald, Johanna Kinkel, Elise Polko und Marie von Ebner-Eschenbach. Sie alle hatten eine fundierte musikalische Ausbildung erfahren, die jedoch nicht zu einer professionellen Musikausübung im öffentlichen Leben führte, sondern in eine literarische Produktivität mündete und auf diese Weise in deren Texte einging.

Volume 50
Linda Guzzetti: Venezianische Vermächtnisse. Die soziale und wirtschaftliche Situation von Frauen im Spiegel spätmittelalterlicher Testamente. Stuttgart und Weimar: Metzler 1998.

Volume 49
Karolina Dorothea Fell: Kalkuliertes Abenteuer. Reiseberichte deutschsprachiger Frauen (1920–1945). Stuttgart und Weimar: Metzler 1998.

Volume 48 (jetzt online als pdf Datei verfügbar)
Elke Brüns: außenstehend, ungelenk, kopfüber weiblich. Psychosexuelle Autorpositionen bei Marlen Haushofer, Marieluise Fleißer und Ingeborg Bachmann. Stuttgart und Weimar: Metzler 1998.

Volume 47
Silvia Lange: Protestantische Frauen auf dem Weg in den Nationalsozialismus. Guida Diehls Neulandbewegung 1916 – 1935. Stuttgart und Weimar: Metzler 1998.

Volume 46
Rotraut von Kulessa: Françoise de Grafigny: Lettres d'une Péruvienne. Interpretation, Genese und Rezeption eines Briefromans aus dem 18. Jahrhundert. Stuttgart und Weimar: Metzler 1997.

Volume 45
Michaela Prinzinger, Michaela: Mythen, Metaphern und Metamorphosen. Weibliche Parodie in der zeitgenössischen griechischen Literatur. Stuttgart und Weimar: Metzler 1997.

Volume 44
Burchard, Anja: Blaustrumpf – Modestudentin – Anarchistin? Deutsche und russische Medizinstudentinnen in Berlin 1896 – 1918. Stuttgart und Weimar: Metzler 1997.

Volume 43
Ursula Röper: Mariane von Rantzau und die Kunst der Demut. Frömmigkeitsbewegungen und Frauenpolitik in Preußen unter Friedrich Wilhelm IV. Stuttgart und Weimar: Metzler 1997.

Volume 42
Cornelia Plume: Heroinen in der Geschlechterordnung. Weiblichkeitsprojektionen bei Daniel Casper von Lohenstein und die Querelle des Femmes. Stuttgart und Weimar: Metzler 1996.

Volume 41
Susanne Opfermann: Diskurs, Geschlecht und Literatur. Amerikanische Autorinnen des 19. Jahrhunderts. Stuttgart und Weimar: Metzler 1996.

Volume 40
Susanne Kord: Sich einen Namen machen. Anonymität und weibliche Autorschaft 1700 – 1900. Stuttgart und Weimar: Metzler 1996.

Volume 39
Kristin Hoesch: Ärztinnen für Frauen. Kliniken in Berlin 1877 – 1914. Stuttgart und Weimar: Metzler 1995.

Volume 38
Renate Kroll, Margarete Zimmermann (Hg.): Feministische Literaturwissenschaft in der Romanistik. Theoretische Grundlagen – Forschungsstand – Neuinterpretationen. Stuttgart und Weimar: Metzler 1995.

Volume 37
Sabine Schmitt: Der Arbeiterinnenschutz im Deutschen Kaiserreich. Zur Konstruktion der schutzbedürftigen Arbeiterin. Stuttgart und Weimar: Metzler 1995.

Volume 36
Bärbel Zühlke: Christine de Pizan in Text und Bild. Zur Selbstdarstellung einer frühhumanistischen Intellektuellen. Stuttgart und Weimar: Metzler 1994.

*Volume 35
Anne Meckel: Animation – Agitation. Frauendarstellungen auf der "Großen Deutschen Kunstausstellung" in München 1937 – 1944. Weinheim: Deutscher Studien Verlag 1993.

Volume 34
Elfi Bettinger: Das umkämpfte Bild. Zur Metapher bei Virginia Woolf. Stuttgart und Weimar: Metzler 1993.

Volume 33
Susanne Wittern: Frauen, Heiligkeit und Macht. Lateinische Frauenviten aus dem 4. bis 7. Jahrhundert. Stuttgart und Weimar: Metzler 1994.

*Volume 32
Bärbel Schöler-Macher: Die Fremdheit der Politik. Erfahrungen von Frauen in Parteien und Parlamenten. Weinheim: Deutscher Studien Verlag 1994.

*Volume 31
Beate Ziegeler: Weibliche Ärzte und Krankenkassen. Anfänge ärztlicher Berufstätigkeit von Frauen in Berlin 1893 – 1935. Weinheim: Deutscher Studien Verlag 1993.

Volume 30
Anne Stürzer: Das wiedergefundene Zeitstück von Frauen. Ein vergessenes Kapitel der Theatergeschichte zwischen Weimarer Re-publik und Nachkriegszeit. Stuttgart: Metzler 1993.

Volume 29
Christine Garbe: Die 'weibliche' List im 'männlichen' Text. Jean-Jacques Rousseau in der feministischen Kritik. Stuttgart: Metzler 1992.

Volume 28
Gudrun Kohn-Waechter: Das Verschwinden in der Wand. Destruktive Moderne und Wider-spruch eines weiblichen Ich in Ingeborg Bach-manns Roman "Malina". Stuttgart: Metzler 1992.

Volume 27
Susanne Kord: Ein Blick hinter die Kulissen. Deutschsprachige Dramatikerinnen im 18. und 19. Jahrhundert. Stuttgart: Metzler 1992.

Volume 26
Hannelore Scholz: Widersprüche im bürgerlichen Frauenbild. Zur ästhetischen Reflexion und poetischen Praxis bei Lessing, Friedrich Schlegel und Schiller. Deutscher Studien Verlag 1992.

*Volume 25
Edith Glaser: Hindernisse, Umwege, Sackgassen: Die Anfänge des Frauenstudiums am Beispiel der Universität Tübingen. Weinheim: Deutscher Studien Verlag 1992.

Volume 24
Gabriele Czarnowski: Das kontrollierte Paar. Ehe- und Sexualpolitik im Nationalsozialismus. Weinheim: Deutscher Studien Verlag 1991.

*Volume 23
Brigitte Heymann: Textform und weibliches Selbstverständnis. Die Romane von Hélène Cixous und Chantal Chawaf. Weinheim: Deutscher Studien Verlag 1991.

*Volume 22
Hui-wen von Groeling-Che: Frauenhochschulbildung in China (1907–1937). Zur Geschichte der Yanjing-Universität in Beijing. Weinheim: Beltz 1990.

Volume 21
Anita Runge, Lieselotte Steinbrügge (Hg.): Die Frau im Dialog. Studien zu Theorie und Geschichte des Briefs. Stuttgart: Metzler 1992.

Volume 20
Bettina Baumgärtel: Angelika Kauffmann (1741–1807). Bedingungen weiblicher Kreativität in der Malerei des 18. Jahrhunderts. Weinheim: Beltz 1990.

*Volume 19
Carola Schumann, Carola: Verdienstvolle Scheidungshilfe. Die anwaltliche Praxis des reformierten Familienrechts. Weinheim: Beltz 1989.

Volume 18
Dagmar Reese: Straff, aber nicht stramm – herb, aber nicht derb. Zur Vergesellschaftung von Mädchen durch den Bund Deut-scher Mädel im sozialkulturellen Vergleich zweier Milieus. Weinheim: Beltz 1989.

*Volume 17
Inge Baxmann: Die Feste der Französischen Revolution. Inszenie-rung von Gesellschaft als Natur. Weinheim: Beltz 1989.

Volume 16
Ulla Bock: Androgynie und Feminismus. Frauenbewegung zwischen Institution und Utopie. Weinheim: Beltz 1988.

*Volume 15
Maria Henriette Abel: Vergewaltigung. Stereotypen in der Rechtsprechung und empirische Befunde. Weinheim: Beltz 1988.

Volume 14
Maria E. Müller (Hg.): Eheglück und Liebesjoch. Bilder von Liebe, Ehe und Familie in der Literatur des 15. und 16.Jahrhunderts. Mit Beiträgen von H.-J. Bachorski, J. Eming, H. Fischer, U. Gaebel, K. Heidemann, E. Kartschoke, M.E. Müller, H. Pleiy und M. Stede. Weinheim: Beltz 1988.

Volume 13
Rose-Maria Gropp: Lou Andreas-Salomé mit Sigmund Freud. Grenzgänge zwischen Literatur und Psychoanalyse. Weinheim: Beltz 1988.

Volume 12
Hanna Hacker: Frauen und Freundinnen. Studien zur "weiblichen Homosexualität" am Beispiel Österreich 1870-1938. Weinheim: Beltz 1987.

Volume 11
Lieselotte Steinbrügge: Das moralische Geschlecht. Theorien und literarische Entwürfe über die Natur der Frau in der französischen Aufklärung. Weinheim: Beltz 1987. 2. Aufl. Stutt-gart: Metzler 1992.

Volume 10
Dorothea Mey: Die Liebe und das Geld. Zum Mythos und zur Lebenswirklichkeit von Hausfrauen und Kurtisanen in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich. Weinheim: Beltz 1987.

Volume 9
Christine Bange: Die zurückgewiesene Faszination. Zeit, Tod und Gedächtnis als Erfah-rungskategorien bei Baudelaire, Benjamin und Marguerite Duras. Weinheim: Beltz 1987.

Volume 8
Roswitha Burgard: Mißhandelte Frauen: Verstrickung und Befreiung. Eine Untersuchung zur Überwindung von Gewaltverhältnissen. Weinheim: Beltz 1985.

Volume 7
Herrad-Ulrike Bussemer: Frauenemanzipation und Bildungsbürgertum. Sozialgeschichte der Frauenbewegung in der Reichsgründungszeit. Weinheim: Beltz 1985.

*Volume 6
Erica Mahr: Menstruationserleben. Eine medizinpsychologische Untersuchung. Weinheim: Beltz 1985.

Volume 5
Claudia Opitz: Frauenalltag im Mittelalter. Biographien des 13. und 14.Jahrhunderts. Weinheim: Deutscher Studien Verlag, 3.Aufl. 1991.

Volume 4
Beatrix Borchard: Robert Schumann und Clara Wieck. Bedingungen künstlerischer Arbeit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Weinheim: Beltz 1985.

Volume 3
Heike Klapdor-Kops: Heldinnen. Die Gestaltung der Frauen im Drama deutscher Exilautoren 1933-1945. Weinheim: Beltz 1985.

Volume 2
Ulrike Scholvin: Döblins Metropolen. Über reale und imaginäre Städte und die Travestie der Wünsche. Weinheim: Beltz 1985.

Volume 1
Ingrid Biermann, Christiane Schmerl, Lindy Ziebell: Leben mit kurzfristigem Denken. Eine Untersuchung zur Situation arbeitsloser Akademikerinnen. Weinheim: Beltz 1985.


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