Querelles Jahrbuch - Neuerscheinung
Querelles. Jahrbuch für Frauen- und Geschlechterforschung
Band 11 (2006):
Stephanie Bung, Margarete Zimmermann (Hg.):
Garçonnes à la mode
im Berlin und Paris der zwanziger Jahre
Als Symbol für die Großstadt machte sie in den 1920er Jahren Furore: Die »Garçonne« stand für ein neues Lebensgefühl. Sie prägte nicht nur einen neuen Kleidungsstil, sondern galt auch als Metapher für den befreiten Geist.
Ob Paris oder Berlin - die Großstadt der zwanziger Jahre gilt als Inbegriff einer in Bewegung geratenen Gesellschaftsordnung. Ihr Symbol ist weiblich: Die Garçonne ist zugleich ein Kleidungsstil und ein Lebensgefühl, ein Kristallisationspunkt von Ängsten und Hoffnungen. Sie spiegelt die Verschiebung der Geschlechtergrenzen wider, zwischen denen die moderne Frau, aber auch Künstler und Künstlerinnen der Moderne sich neue Spielräume erobern. Selten war man sich der Mode und ihrer Bedeutung als Zeichensystem so deutlich bewußt. Dabei ist die Kleidung sowohl eine konkrete körperliche Erfahrung als auch eine Metapher für den befreiten Geist. Sie steht für eine intime Verbindung von Alltag und Kunst, von Existenz und Philosophie, von Freiheit und Notwendigkeit. Die Mode ist somit Ausdruck neuer Vorstellungen und Möglichkeiten, die sie zugleich einfordert. Die Themenschwerpunkte in diesem Band reichen von Mode und Alltagskultur über Modezeichnung, Modephotographie und Modezeitschriften bis hin zur Mode in Kunst und Literatur.
Umfang: 230 Seiten mit 38 Abbildungen
Über die Herausgeberinnen:
Margarete Zimmermann lehrt Vergleichende und Französische Literaturwissenschaft am Frankreich-Zentrum der Technischen Universität Berlin. Publikationen vor allem zu Christine de Pizan, zu den Geschlechterdebatten der Frühen Neuzeit, der Zwischenkriegszeit und zur kulturwissenschaftlichen Genderforschung. Aktuelle Buchpublikation: »Salon der Autorinnen. Französische »dames de lettres« vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert«, Berlin 2005. Stephanie Bung ist Wissenschaftliche Assistentin im Fachgebiet Französische Philologie an der Technischen Universität Berlin. Forschungsschwerpunkte im Bereich der französischen Literatur der zwanziger Jahre, der kulturwissenschaftlichen Genderforschung, der modernen Lyrik und der Salonkultur.
Inhalt
- Stephanie Bung und Margarete Zimmermann:
Von Paris nach Berlin: Victor Marguerittes la Garçonne und die Folgen
Aufsätze
- Christine Elise Mani:
Jeanne Mammen - Eine Berlinerin aus Paris. Von der Modezeichnerin zur neusachlichen Großstadtchronistin - Burcu Dogramaci:
"Frauen, die ihr Geld selbst verdienen". Lieselotte Friedländer, der "Moden-Spiegel" und das Bild der großstädtischen Frau - Cécile Godefroy:
Sonia Delaunay et la modernité: les images de mode de la boutique simulatnée - Julia Bertschik:
"Das Paradies der Frau". Zum Genre des Konfektionsromans in der Weimarer Republik - Giovanna Zapperi:
Rrose Sélavy ou la féminité comm spectacle. Marcel Duchamp et la femme américaine - Adelheid Rasche:
"Der männliche Blick" - Das Bild der 'Neuen Frau' in Männer-Zeitschriften Cécile Berthier: Quand les garçonnes voyagent... - Vanessa Loewel:
Chapeau melon und fume-cigarette. Mode und Accessoires in der Literatur der zwanziger Jahre - Stephanie Bung:
"Le catholicisme et les robes" - Mode als Metapher und Körpererfahrung im Tagebuch der Catherine Pozzi
Fundstücke
- Julia Drost:
Kees van Dongens Garçonne: Illustration oder Interpretation von Victor Marguerittes Skandalroman?
Forum
- Stephanie Bung und Margarete Zimmermann:
Drei Übersetzungen und eine Parodie: die deutsche Garçonne - Margarete Zimmermann:
Hans Reimann und der Streit um die Garçonne
Über die Autorinnen und Autoren