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6.8. Politikwissenschaft/Deutsch Lehramt

J: Wir, als Studierende an der Freien Universität möchten mit unserem Projekt dazu beitragen, dass Fragen der Geschlechterforschung interdisziplinär in allen Fachbereichen diskutiert werden können. Im Rahmen von #4GenderStudies und eines Seminars zur Wissenschaftskommunikation haben wir uns damit auseinandergesetzt, wie wir als Studierende den Umgang mit Gender Studies wahrnehmen. Dabei ist uns aufgefallen, dass Geschlechterperspektiven nicht nur tief im zivilgesellschaftlichen Aktivismus wurzeln, sondern gleichzeitig von interdisziplinären Auseinandersetzungen leben. Das bedeutet nicht nur, dass Geschlechterforschung überall ein Fokus sein sollte, sondern auch, dass sich Gender Studies nur durch interdisziplinäre Forschung weiterentwickeln können. Dabei wird die Kategorie Geschlecht nicht isoliert betrachtet, vielmehr sehen wir die Notwendigkeit, intersektional weitere Kategorien einzubinden (wie beispielsweise Klasse oder race) und diese in Machtstrukturen eingebettet zu analysieren und zu kritisieren.

Das MvBZ hat in einer neuen OpenMic Veranstaltung verschiedene Professor*innen gefragt, inwiefern Geschlechterforschung in ihren Fachbereichen von Bedeutung ist. Wir als Studierende möchten das Projekt weiterführen und die Studierenden dieser Fachbereiche ebenfalls dazu befragen. Denn obwohl wir natürlich auch der Meinung sind, dass Geschlechterforschung wichtig ist, muss es Angebote, Raum und Offenheit geben, um die Möglichkeit für Auseinandersetzungen zu haben.

Deine Antworten werden anonymisiert veröffentlicht und dir vor der Veröffentlichung nochmal gezeigt und durch dich bestätigt. Ist das so okay für dich?

F: Ist okay

J: Wunderbar. Erstmal zu dir: Was studierst du zur Zeit und an welcher Hochschule oder Uni? Im wievielten Semester befindest du dich gerade?

F: Ich studiere Politikwissenschaften (Kernfach) und Deutsch (Nebenfach) im 4.Mastersemester an der FU Berlin

J: Wir haben ja in unserer Einleitung schon angesprochen, dass es uns in unserem Projekt um Gender Studies geht, dass aber nicht "nur" Geschlecht als Analysekategorie relevant ist, sondern auch andere Themen wie Intersektionalität, andere Diskriminierungsebenen und Machtstrukturen. Inwiefern hast du dich mit solchen Themen schon beschäftigt, ob studienintern oder -extern?

F: Studienintern habe ich mich kaum bis gar nicht mit Thema Gender Studies beschäftigt. Studienextern geringfügig über Hochschulgruppen an der FU, sowie in Freundeskreisen. Hier meistens in Form von Workshops und Diskussionsrunden

J: Beziehst du dich in deiner Antwort spezifisch auf das Fach "Gender Studies/Intersektionalität" oder die Inhalte allgemein?

F: Oh , da war ich sprachlich unklar, sorry. Ich beziehe mich auf den Themenkomplex

J: Wird sich denn in deinem aktuellen Studium mit diesen Themen auseinandergesetzt? Wenn ja, wie stehst du zur Anzahl der Angebote und Möglichkeiten zur Auseinandersetzung? Wenn nein, fehlt etwas an der Auseinandersetzung?

F: Es gibt in einem Teilbereich meines Studiums die Möglichkeit ein Wahlmodul mit 10 LP mit dem Themenbereich Gender zu füllen. Ich finde das in Ordnung so wie es ist und würde daran festhalten.

J: Was denkst du, welchen Mehrwert die Auseinandersetzung mit solchen Themen nicht nur in deinem Studiengang, sondern auch allen anderen Studiengängen und Fachbereichen, also fürs Studium generell, haben kann?

F: Da das Geschlecht in vielen Teilgebieten unseres Lebens eine Bedeutung hat und Einfluss auf unser Handeln und unser Empfinden hat ist es notwendig in unterschiedlichen Fachbereichen Geschlechter mitzudenken, damit auch alle gesellschaftlichen Gruppen mitgedacht werden. Notwendigkeit für gerechtere Zukunft

J: Auf welchen Ebenen wäre es nötig, Intersektionalität und Auseinandersetzungen mit Machtstrukturen zu implementieren, um diesen Mehrwert zu erreichen? Also z.B. im Syllabus, in der Studiengangszulassung, im Miteinander zwischen Dozierenden und Studierenden...

F: Im Uni Präsidium als oberste Instanz mit Richtlinienkompetenz und als Ansprache an alle Beteiligten an der FU. Bei den Institutsleiter:innen. Verantwortlich für die Auseinandersetzung mit den Themen. In den studentischen Gremien wie das Stupa (Geschäftsordnung).

J: Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, studierst du ja auf Lehramt? Welche Rolle denkst du, kann oder sollte eine Auseinandersetzung mit Machtstrukturen speziell im Lehramtsstudiums haben? Warum ist das wichtig für angehende Lehrende?

F:Um missbrauch präventiv zu vermeiden. Zwischen lehrenden und SuS existiert ein starkes Machtgefälle, welches Potential für Machtmissbrauch bietet. Mögliche Themenbereiche sollten sein: Wie gehe ich verantwortungsvoll mit meiner Macht um. Wie erkenne ich diskriminierendes Verhalten. Wie gehe ich damit um bzw wie gehe ich mit Kolleginnen um die sich auffällig verhalten.

F: Oder um es zusammenzufassen: der Umgang mit Schutzbefohlene braucht Sensibilität

J: Eine letzte Frage noch: Wenn du versuchen würdest, es in einen prägnanten Satz zu fassen, was können intersektional praktizierte Gender Studies positiv zu deinem Studiengang beitragen?

F: Da brauch ich ein paar Minuten

J: klar nimmt dir Zeit :)

F: Mehr Intersektionalität könnte den Unterricht diskriminierungsarmer werden lassen, was das Demokratieverständnis der SuS stärken kann.

J: Danke dir. Das wars auch schon :)

F: Gerne :) SuS -Schülerinnen und Schüler

J: haha hab ich mir gedacht. aber musste auch kurz überlegen ;)

J: ich würde dir dann nochmal das Endergebnis zur Abnahme schichen

F: Vlt hier nochmal spezifischer auf Gender studies: Mehr Intersektionalität könnte den Unterricht diskriminierungsarmer werden lassen, was das Verständnis für Geschlechtergerechtigkeit der SuS stärken kann.